Das Waldgasthaus Christianental

Das Christianental, das zuvor Dillental hieß, erhielt seinen Namen nach dem im 18. Jahrhundert regierenden Grafen Chirstian Ernst. Es gehörte zum damaligen Tiergarten und wurde von einer ganzen Reihe kleiner Teiche durchzogen, von denen heute nur noch der oberste und unterste vorhanden sind.oberster Teich im Christianental, Ansichtskarte um 1900oberster Teich im Christianental, Ansichtskarte um 1900

 

 

 

 

 

unterster Teich im Christianental, mit ehemaligem Forsthaus, Ansichtskarte um 1920An dem unteren Teich befand sich um 1732 ein Fischerhaus, neben dem im Jahre 1755 ein Forsthaus errichtet wurde. Am oberen Ende des Christianentals befand sich ein Tiergarten-Wärterhaus. Daneben, ab 1722, ein „Lusthaus im Tillen-Thal“, welches nach der angeheirateten Gräfin „Jenny-Haus“ genannt wurde. Hier soll auch Königin Luise mit ihrem Gemahl König Friedrich Wilhelm II., bei ihrem Besuch in Wernigerode am 31. Mai 1805, gefrühstückt haben.

Zum Tiergarten-Wärterhaus gehörte ab 1779 auch eine Schankgerechtigkeit, sodass sich eine Restauration eröffnete. Im Jahre 1820 wurde auf Anweisung des regierenden Grafen Christian Friedrich, dieses Haus abgebrochen und im Tiroler Styl neu und größer errichtet.Anzeige 1863 Im Dienste des Grafen versah Heinrich Brinkmann das Amt des Tiergartenwärters und die Bewirtschaftung des Gasthauses. 1898 übernahm er dann das Hotel Waldmühle im Mühlental. Die Doppelfunktion als Tiergaten-Wärterhaus und Gasthaus bestand jedoch noch bis 1904. Anzeige 1904Danach wurde es nur noch als Gasthaus verpachtet. Pächter zu dieser Zeit war der Gastwirt Richard Drappe. Da das reizvolle Christianental schon immer zu den beliebten Ausflugszielen in Wernigerode gehörte, erfreute sich der Gastwirt Sommer wie Winter an einem gut Gasthaus Christianental, Ansichtskarte um 1907besuchten Hause. Im Winter wurde auf den Eisflächen der Teiche Schlittschuh gelaufen und danach in der Gaststätte zu Punsch und Pfandkuchen eingekehrt.

Nach Gastwirt Drappe übernahm  Konrad Richter die Restauration, welche nach seinem Tode um 1909 /10 von der Witwe Luise Foto, Saison 1911 Hotel Christianental, unbekanntRichter, geb. Marschall weitergeführt wurde. Um 1911 übergab sie die Restauration ihrem Sohn Konrad Richter jun., der es 1935 in „Waldgasthaus Christianental“ umbenannte.Prospekt 30er Jahre

Ansichtskarte um 1928Anzeige 1939

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 1.Juni 1950 übernimmt die KWU (Kommunales Wirtschaftsunternehmen der Stadt Wernigerode) das Gasthaus. Die Leitung bleibt noch in der Hand von Konrad Richter.

Briefkopf 1950Briefkopf 1953

 

 

 

 

 

Mitte der 50er Jahre wird das Gasthaus dann von der HO gekauft. Als Angestellte der HO wird es nun erst von einem Herrn Borchert, danach von einem Herrn Kleye geführt, bis am 1. September 1979 Siegfried Lux die Leitung des Gasthauses übernimmt.

Souvenierfoto HOG "Christianental", Konsum Fotocolor Magdeburg, 70er Jahre Ansichtskarte 1974, VEB Ansichtskartenverlag Köthen

 

 

 

 

 

 

Gegenüber dem Gasthaus befand sich früher eine offene verandaartige Liege und Sonnenhalle, welche später zum Schützenhaus ausgebaut wurde. In dem daneben liegenden Wirtschaftsgebäude wurde in den 50er Jahren ein Kinderferienlager untergebracht. 1984 verpachtete die HO diese Gebäude an die Hasseröder Brauerei, welche sie zu einem Ferienobjekt ausbauen wollten. Jedoch wurde dieses Vorhaben nicht realisiert.

Wegweiser der in den 30er Jahren in der Stadt Wernigerode stand, Bild aus dem Prospekt Das Christianental selbst, bzw. den Grund und Boden verkaufte der Fürst zu Stolberg-Wernigerode in den 20er/ 30er Jahren an die Stadt Wernigerode.

1974 legten Wernigeröder Betriebe in Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt und vielen Helfern den Tierpark im Christianental an. Zum 25. Jahrestag der DDR konnte er feierlich übergeben werden. Im Laufe der Zeit wurde er immer noch weiter verbessert und verschönert und ist auch heute noch ein beliebtes und vielbesuchtes Ausflugsziel.

1990 stellt die Stadt Wernigerode bei der Treuhand Rückführungsansprüche für das Christianental, das daraufhin 1994 wieder in Ihren Besitz übergeht. Am 1. Mai 1991 übernimmt Siegfried Lux zusammen mit seiner Frau als selbstständige Pächter das Gasthaus und können es 1995 als Erbbaupächter käuflich erwerben. 1996 können sie ebenfalls das gegenüberliegende Gebäude von der Hasseröder Brauerei zurückkaufen, um hier eine Pension einzurichten. Durch umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten läst Siegfried Lux die Waldgaststätte „Christianental“ zu einerBriefkopf 2011, mit einem Logo das seit den 70er Jahren verwendet wird beliebten Ausflugsgaststätte herichten, welche den Ruf einer guten Küche genießt.

Bei Herrn Siegfried Lux möchte ich mich ganz herzlich für die gute Zuarbeit und Unterstützung bedanken.



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